Petri Heil!

Petri Heil!

Hier sind wir wieder mit wahrscheinlich einer der letzten Infos von Bord der Atlantic Rose auf dem Weg nach Martinique. Das Ziel ist schon fast in Sicht! Die Zeit im Cockpit vertreiben wir uns tagsüber mit karibischer Musik um uns langsam auf die zu erwartenden Klänge in den Straßen vorzubereiten.

Endlich wurde gestern unsere Ausdauer beim Angeln belohnt! Nachdem wir den ganzen Tag Fliegende Fische (schwerer erkennbar) und hinterher springende Thunfische (gut erkennbar) ums Schiff hatten, kamen wir uns schon komisch vor mit unserer Angel, um die alle herum schwimmen und mit dem Köder, der die Fische kalt lässt. Selbst gespickt mit einem Fliegenden Fisch, der sich nachts an Deck verirrt hatte, wollte keiner am Haken anbeissen. Als dann endlich am frühen Nachmittag wieder Spannung auf der Angelschnur war, sahen wir schon von Weitem, dass es dieses mal kein Seetang war. Ein wunderbar bunt schillernder Fisch – ein „Mahi Mahi“ (Goldmakrele) hatte angebissen! Ehe man sich versah, hatte Franziska schon die Angelschnur eingeholt und hielt den Fisch in die Luft. Michael war nur noch schnell unter Deck, die Utensilien für die „Verarbeitung“ zu holen und als er zurückkam, war der Fisch schon eingeholt! Dann ging alles ganz schnell und professionell: Fisch betäubt und Stich ins Herz. Wohlgemerkt alles in Eigenregie von Michael (Veganer) und Franziska (Vegetarierin). Noch schnell auf YouTube ein Video zur fachgerechten Zerlegung des Fisches angesehen und los ging’s. Etwa zwei Kilo tolle Filets waren das Ergebnis und der Speiseplan fürs Abendessen war damit auch fertig. Die Reste des schönen Fisches gingen zurück ins Meer – Thunfisch und Albatros hat‘s gefreut!

Vorgestern haben wir mal wieder an der Liste für die Fahrt gearbeitet. Wahrscheinlich werden wir nicht alle Punkte abgearbeitet bekommen. Dennoch haben wir vier Blöcke abgeschliffen, die jetzt lackiert werden können. Der Boden in Elektroschrank ist eingepasst und eingebaut, Franziska hat wieder einige Schäkel betakelt und eingebaut. So geht es Stück für Stück voran. Andreas hat für die Dauer der Reise eine kleine Segelschule an Bord eröffnet und „schießt“ mit Sonja mehrmals täglich Sonne und Mond, um unseren Standort nach alter Tradition mit dem Sextanten und manuellen Berechnungen zu bestimmen. Das ist recht zeitaufwändig aber passt dann meist auf wenige Seemeilen genau.

Seit vorgestern am späten Nachmittag ist der Autopilot leider wieder aus und wir steuern erneut von Hand. Dieses Mal hat das nicht ganz so sehr auf die Stimmung gedrückt, wir wussten ja jetzt alle schon was auf uns zukommt und hatten schon Erfahrung im manuellen Steuern gesammelt. Der Muskelkater zieht sich jetzt bei einigen schon bis in die Schultern, aber die Strandfigur wird es uns danken. Heute Nacht hatten wir einen kurzen Funkkontakt mit einem Segler, der ebenfalls in Richtung Martinique unterwegs ist.

Heute steht dann auch die letzte Zeitumstellung – auf GMT-4 – an. Dann beträgt die Differenz der Bordzeit zur Deutschen Zeit -5 Stunden. Gerade fiel uns auf, dass keiner von uns dieses Jahr an Land war – bald 22 Tage in 2023 nur auf See! Da können wir kurzzeitig mit dem Albatros mithalten, der ebenfalls den größten Teil seines Lebens auf See verbringt.

Nur noch etwa 140sm liegen jetzt vor uns, 95% sind damit bereits geschafft! Wir beginnen langsam mit der Abrechnung der Bordkasse, damit alle ihre Belege zusammen sammeln und bereitstellen können und das nicht in der Hektik des Ankommens, Packens, und Abreisens untergeht. Auch klären wir per Email mit der Marina auf Martinique, die sonntags nur bis 13.00 Uhr geöffnet hat, die Ankunft für den Fall dass wir außerhalb der Öffnungszeiten ankommen sollten. Wahrscheinlich müssen wir uns mithilfe unseres Motors etwas sputen, damit wir bestenfalls noch während der Öffnungszeiten und auf jeden Fall vor Einbruch der Dunkelheit auf Martinique ankommen.

Viele Grüße von Bord von uns allen und bis zum nächsten Update!