Hallo liebe Lesegemeinde,
hier kommen die neuesten Ereignisse von Bord der Atlantic Rose auf ihrem Weg nach Martinique:
Am Dienstag kamen uns zum Frühstück zwei Mink-Wale besuchen. Alle stürmten an Deck und schossen viele Fotos und Videos – manche hatte dann auch Wale drauf! Die neugierigen Meeresbewohner, die uns fast eine Stunde lang begleitet haben, sind schnell unterwegs und daher schwer auf Videos einzufangen.
Beim Decken des Frühstückstisches müssen wir mittlerweile sehr auf die Sonneneinstrahlung achten, damit uns die Butter nicht wegschmilzt. Es gibt auch den einen oder anderen Platz am Tisch, der schon für ordentlich Sonne und Wärme berüchtigt ist. Mittlerweile haben sich unsere Muskeln in den Armen und Handgelenken an ihr neues Einsatzgebiet – dem manuellen Steuern – angepasst (oder sich einfach ihrem Schicksal ergeben). Tagsüber wechseln wir uns ohne einen speziellen Wachplan von Zeit zu Zeit beim Steuern ab.
Heute haben wir mit 26,9 Grad schon fast die 27 Grad Wassertemperatur der Karibik erreicht. Nachts sinkt die Temperatur immer etwas ab, aber dennoch sorgt das warme Wasser für angenehme Temperaturen bei der Nachtwache. Auch hier ist mittlerweile die Barfußroute angekommen. Vorausschauend leeren wir die Vorräteaus der Tiefkühltruhe, um Platz für die Eiswürfel zu schaffen, die wir bei den ständig steigenden Temperaturen bald benötigen werden.

Der Wind weht einigermaßen beständig aus Ost / Nordost und genau in Richtung unseres Ziels. Leider ist das Segeln unter einem solchen Vorwindkurs nicht gerade die Stärke von Rosie, aber wir kommen mit 4 bis 5kn ganz gut voran. Am Montag hat uns am Nachmittag der Wind etwas verlassen, so dass wir bis zum Mittag des nächsten Tages unter Maschine unterwegs waren. Die bei laufendem Motor zur Verfügung stehende Energie nutzen wir zum Duschen, zum Vorkochen der Kartoffeln für die Bratkartoffeln und allerhand anderer Dinge, die viel Strom brauchen. Beim Setzen der Segel am Dienstag haben wir uns alle gegenseitig auf die Finger geschaut und nach dem Manöver besprochen, was gut gelaufen ist und was wir das nächste Mal anders / besser machen werden. Jeden Tag entstehen unzählige Fotos von Sonnenauf- und Untergängen. Beim Schießen der Fotos sind wir uns immer sicher, dass dies der Schönste von allen ist. Nach ein paar Tagen müssen wir aber dann doch wieder auf die Uhrzeit des Fotos schauen, um zu erkennen, ob es ein Auf- oder Untergang war – so toll sind sie alle.

Zum gemeinsamen Abendessen lassen wir es uns gut gehen – meist kochen wir elektrisch um den Gasvorrat zu schonen. Auch auf dem Induktionsfeld lassen sich die Töpfe wunderbar festbinden. An einem Abend gab es Steinpilzrisotto mit den selbst gesammelten Pilzen von Harry und Jutta und gestern leckere Bartkartoffeln mit Gemüse und Schweinemedaillons bzw. die letzten veganen Würstchen aus dem Vorrat.
Die Nachtwachen hinterlassen mit der Zeit auch ihre Spuren: Gestern wollte ich mich „mal kurz“ für eine Stunde hinlegen und bin nach 4 Stunden wieder aufgewacht. Ich war nicht der erste, dem das in den letzten Tagen so oder so ähnlich passiert ist.

Bei abnehmendem Mond haben wir nachts einen tollen Sternenhimmel und man kann dabei die Milchstraße bis zum Horizont sehen. Leider sind all unsere Versuche, das zu fotografieren gescheitert, so dass wir diese tollen Eindrücke nur in unserer Erinnerung speichern können. Nachdem wir einige Tage kein Schiff um uns herum mehr gesehen haben, nimmt der Schiffsverkehr in den letzten Tagen bzw. Nächten wieder etwas zu und wir sehen zumindest einmal am Tag auf der Anzeige ein anderes Schiff. Meist sind sie aber leider zu weit weg, um sie gut mit dem Fernglas zu erkennen.

Gestern um Mitternacht hatten wir 2.260sm zurückgelegt und während wir das hier schreiben ist Martinique noch 477sm entfernt. Wir sind also auf der Zielgeraden. Wir werden – abhängig vom Wind der kommenden Tage – wahrscheinlich Sonntag oder Montag ankommen. Am Dienstagabend steigen Sonja und Andreas dann schon wieder in den Flieger nach Hause.
Viele Grüße von unterwegs und bis auf bald zum nächsten Update hier von Bord!