Hallo ihr Lieben, hier die Zusammenfassung des heutigen Tages für Euch:
Nach einer – was unsere Reisegeschwindigkeit angeht – gemächlichen Nacht mit im Schnitt 4kn musste der Generator wieder für das Nachladen der Bordbatterien angeschaltet werden. Unnötigerweise, wie sich später herausstellen sollte. Am Ende der Wache gegen 8:00 Uhr überlegen wir gemeinsam, was wohl die beste Besegelung für den heutigen Tag sein könnte. Der Wind soll mit um die 16kn aus Nordost wehen, da wäre schon einiges für uns rauszuholen. Also entscheiden wir uns erstmals auf unserer Reise für das Großsegel (im ersten Reff) und der auf 2/3 gerefften Genua. Das ins in Summe trotzdem noch etwa 100qm, das sollte auch bei unseren 37 Tonnen für Vortrieb sorgen. Die Rechnung geht auf und wir sind ab 11.00 Uhr mit gut 6-7kn unterwegs. Der Weg dahin ist nass (Schweiß, Salzwasser). Zum Setzen des Großsegels müssen wir in den Wind drehen und das heisst auch gegen die Wellen anfahren. Das Schiff stampft dabei ordentlich mit dem Bug ins Wasser. Michael, der in der Bugkabine schläft, wollte wahrscheinlich ohnehin gleich aufstehen.
Der nun nicht mehr mittig über das Schiff liegende Großbaum gibt den Solarzellen freien Blick zum Himmel und die bedanken sich mit ordentlich Leistung, bis zu 700W stehen zeitweilig auf der Anzeige. Schade, dass wir die Batterien heute Nacht mit dem Generator geladen haben… die wären jetzt ratzfatz wieder voll.
Also was tun mit dem vielen Sonnenstrom … klar: Duschen (Ihr erinnert euch, die 1.000W-Pumpe…) und Waschen mit der Waschmaschine. Und natürlich unser Satelliten-Internet einschalten (die Antenne könnte sogar zum besseren Empfang Schnee schmelzen, wenn welcher auf ihr läge und wir denken über Raclette nach…). Wenn der „Starlink“ in Betrieb ist wird es übrigens immer sehr schnell sehr still an Bord. Überall werden die Laptops, Tablets und Mobiltelefone gezückt und die Satellitenleitung glüht.
Heute hätten übrigens auch zwei Dinge „fast“ geklappt: Fast hätten wir erfahren, was wir an der Angel hatten, wenn „es“ sich nicht wenige Meter vorm Schiff losgerissen hätte. Und fast hätten wir erfolgreich Wäsche gewaschen, wenn die Holländische Maschine sich nicht geweigert hätte abzupumpen („Afpompen“). Wasser aus der gefüllten Maschine ablassen kann aber auch ganz schön spaß machen. Dann nur noch einmal schnell schleudern („Centrifugeren“) und alles raus auf die Wäscheleine.
Morgen denken wir uns dann neue lustige sonnenstromfressende Dinge aus, bevor die Segel die meisten Solarpanels gegen 15.00 Uhr abschatten.
Die Nachtwache wird heute mit tollen vom Vollmond beleuchteten Wellenlandschaften belohnt (habe davon ein kleines Video in meinem WhatsApp Status für Euch hochgeladen). Obwohl die Dünung bis 4 Meter hoch ist, meistert unser Schiff das mit Bravour. Wie auf Schienen lässt sie die meisten Wellen unter sich durchgleiten.
Auch heute haben wir wieder in etwa 120sm zurückgelegt. Bei der aktuellen Geschwindigkeit könnten wir es morgen am achten Tag schaffen, die 1.000ste Seemeile unserer Reise hinter uns zu lassen. Das wäre dann schon mehr als ein Drittel der Strecke! Ob wir das geschafft haben, erfahrt Ihr morgen!
Seid lieb von der gesamten Crew gegrüßt!
P.S.: Danke für die vielen lieben Rückmeldungen zu diesem kleinen Tagebuch!