Mit diesem letzten Beitrag schließen wir unsere Berichte der Atlantiküberquerung heute ab.
Viele weitere Berichte von unseren weiteren Reisen und Erlebnissen werden folgen. Michael wird demnächst mit seiner Agentur unserer Website www.atlantic-rose.com ein neues Erscheinungsbild verschaffen – dann können wir dort direkt unsere Reiseberichte für Euch ablegen!
Nachdem wir gestern vom Fischerboot an die Tankstelle geschleppt wurden, sitzt uns heute der Tankwart im Nacken, weil wir ein Drittel seines Stegs belegen und sich im Laufe des Morgens bereits langsam ein kleiner Stau an tankwilligen Schiffen vor der Tankstelle bildet. Wir funken die Marina regelmäßig an und bekommen zugesichert, dass es „in 10 Minuten“ losgehen soll mit dem Schleppen auf unseren Liegeplatz. Das geht nun schon den ganzen Vormittag so und es ist gleich 12:00 Uhr. Um die Wartezeit bestmöglich zu nutzen, füllen wir den Dieseltank und erledigen die Einreiseformalitäten an einem Computer, der in der Tankstelle zur Verfügung steht. Das Ergebnis ist ein Ausdruck mit den Daten des Schiffs und aller Crewmitglieder. Der Tankwart zeichnet das Dokument ungesehen ab und verlangt 5 Euro. Den Platz am breiten Steg der Tankstelle nutzen wir auch gleich, um unser Beiboot (das „Röschen“) von Deck wieder ins Wasser zu bringen.
Dank des Geschirrs, das Franziska auf der Reise maßgeschneidert hat (das „Röschen-Höschen“), können wir den Motor mit seinen über 60kg fast problemlos über die Reling hieven (so ähnlich wie wir das im vergangenen Mai mit den 70kg Kaffeesäcken gemacht haben) und sicher am Beiboot anbringen. Auch der Müll von über drei Wochen wird sicher verpackt und zu den Mülltonnen im Hafen gebracht. Die wartenden Schiffe wundern sich, dass wir den Platz an der Tankstelle nicht frei machen und statt dessen unsere Kissen und Polster an Deck ausklopfen. Der Tankwart hat schließlich resigniert und als Michael für uns alle ein Eis kaufen geht, vermeidet er zu erwähnen, zu welchem Schiff er gehört. Kurz nach 12:00 Uhr erscheinen dann zwei Schlauchboote von der Marina. Wir bringen an Bug und Heck eine Leine aus, an der wir mit je einem Motorboot vorne und hinten an unseren Liegeplatz gezogen werden. Andreas und Franziska stehen dort schon am Steg bereit und nehmen die beiden Achterleinen entgegen. Wenn man das Schiff mit eigener Kraft die letzten Meter an den Steg ziehen muss, wird einem schnell klar, was 37 Tonnen Gewicht bedeuten.
Beim Anbringen der Muringleinen am Bug haben alle Handschuhe an, um sich nicht an den Tauen, die mit Muscheln bewachsen sind, die Finger aufzuschneiden. Nur Thomas hat keine Handschuhe an… Nachdem der blutende Finger verarztet ist und wir sicher und fest am Steg liegen, trinken wir gemeinsam den schon seit zwei Tagen im Kühlschrank wartenden Sekt auf unsere Ankunft. Jetzt gibt noch einiges zu organisieren (zum Beispiel die ganzen anstehenden Reparaturen) und aufzuräumen und wir sichern uns schonmal den Liegeplatz bis zum 30. Januar. Ab 14:30 Uhr haben wir dann auch Strom und Süsswasser. Das nutzen wir gleich ausgiebig, um das Deck von den Spuren der Reise (Schuppen Fliegender Fische zum Beispiel) zu reinigen. Als der Tankwart nach der Mittagspause an unserem Liegeplatz vorbeiläuft, grüßen wir freundlich und bedanken uns nochmal für seine Geduld mit uns. Jetzt kann er auch wieder lachen! Am Nachmittag kaufen wir auch gleich eine glänzende Edelstahlkette für unser Beiboot, um es damit am Steg zu sichern, denn wir liegen mit dem Heck am Steg und können das Röschen daher nicht an seinem gewohnten Platz am Schiff aufhängen.
Mit dem Wasser direkt am Steg füllen wir unseren Wassertank mit 530 Litern und kommen damit auf etwa 80%. Das sollte erst einmal für die kommenden Tage ausreichen. Den Techniker für den Wassermacher können wir sogar dazu bewegen, sich die Sache heute schon einmal anzusehen – und am Ende funktioniert er wieder! Den letzten Abend mit Sonja und Andreas (sie reisen am 24.1. ab) beschließen wir mit einem gemeinsamen Abendessen in einem lokalen Restaurant. Es ist heute Montag und genau wie zuhause auch sind auch hier viele Restaurants geschlossen. An diesem und auch noch an den folgenden drei Tagen fällt uns immer wieder auf, dass wir die Marina noch nicht verlassen und auch noch nicht im karibischen Meer schwimmen gewesen sind. Das haben wir gestern (Donnerstag) nun an einem Strand, den wir in einer halben Stunde mit dem Beiboot erreichen konnten, nachgeholt und sind „wirklich“ hier angekommen.
Jetzt heisst es erstmal die Maschine wieder zum Laufen zu bringen und dann geht es weiter zu neuen Abenteuern, über die wir Euch dann auf unserer neuen Website auf dem Laufenden halten werden.
Vielen Dank für die vielen lieben Rückmeldungen zu unseren Reiseberichten, alle mitwirkenden haben sich sehr gefreut und vielleicht geht ja der eine oder andern Schriftsteller aus unserer Runde hervor …
Bis bald und lasst es Euch gut gehen!