Hallo liebe Leserinnen und Leser unseres kleinen Reiseberichts!
Hier kommt das neueste Update vom Atlantik:
Die mittlerweile zurück gelegte Strecke macht sich nicht nur auf unserem Meilenkonto bemerkbar: Nachts bleibt es recht warm, die Bekleidung für die Nachtwache wird zusehends leichter und man sieht immer weniger Gummistiefel an Deck. Nach der Wache in der Koje würde man es sich allerdings wieder etwas kühler wünschen … tagsüber lüften wir ordentlich durch, wenn es der Seegang zulässt – so kommt immer mal wieder zusätzliche frische Luft ins Schiff! Wenn uns nachts ein Fliegender Fisch an Bord springt, schicken wir ihn immer zurück zu seinen Freunden, wenn wir ihn bei seiner Landung an Deck hören sollten. Wenn nicht freut Andreas sich morgens und brät ihn sich als Snack zwischendurch.
Trotz eines zweiten Anlaufs – Michael und ich haben nochmal ein paar Stunden investiert um ihn in Gang zu bringen – bleibt der Wassermacher leider bis zum Ende unserer Reise aus. Das ist zwar mit Blick auf die ganzen Vorbereitungen und erfolgreichen Tests vor Abfahrt ärgerlich, aber jetzt unterwegs nicht zu ändern. Auch ein weiteres technisches Crewmitglied ist kürzlich in den Ausstand getreten: Der Autopilot macht nach gut zwei Wochen nonstop-Einsatz seit Sonntagmorgen Pause. Wir haben recherchiert und mit dem Hersteller Kontakt, hier ist es wohl schlicht Abnutzung. Also drehen wir jetzt bis zum Ende der Reise abwechselnd von Hand das Steuerrad und der zwischendurch geäußerte Wunsch nach Steuern von Hand wird damit jetzt sogar über-erfüllt.
Nach dem Frühstück stellen wir die Zeit eine weitere Stunde zurück, also jetzt GMT-3. Das sind 4 Stunden von der deutschen Zeit. Wir haben den 45. Längengrad überschritten. Nur noch einmal müssen wir die Zeit nun umstellen, bevor wir am Ziel sind. Auch an der Wassertemperatur können wir unseren Reisefortschritt messen. Mittlerweile beträgt sie schon 26,3 Grad – nur noch 0,7 Grad und wir sind am Ziel! Mit der steigenden Wassertemperatur nimmt auch die Bewölkung zu und am Abend müssen wir das erste mal einer Schauerzelle ausweichen. Die kommen meist mit drehenden Winden und Regen daher. Nachts kann man sie gut auf dem Radar erkennen und ggf. ausweichen. Weiterhin legen wir durchschnittlich 120-130sm in 24 Stunden zurück. In Summe liegen auf dieser Reise zu Beginn des 18. Tages auf See bereits 2.040sm (das sind rund 3.800km) unter Segeln hinter uns. Es sind noch etwa 780sm bis Martinique, wir kommen wahrscheinlich am kommenden Wochenende an und alle zählen schon die Tage bis zum ersten gemeinsamen Besuch in einem Restaurant das nicht schaukelt!
Falls sich der eine oder andere fragt, was wir denn mit dem ganzen Müll machen, der auf der Reise entsteht: Alles organische (Schalen, Kaffeesatz, etc.) geht über Bord. Papier, Glas und Dosen sammeln wir in separaten Mülltüten. Den Plastikmüll zerschneiden wir mit immer ausgefeilteren Techniken in kleine Stückchen und stopfen ihn in die leergetrunkenen 5-Liter-Wasserflaschen. Zum Glück gab es auf La Palma keine Pfandflaschen – die zu zerschneiden würde ich nicht übers Herz bringen! Alles wird an Deck unter dem Beiboot, das Kopfüber festgezurrt ist, sicher gelagert.
Soviel von uns an Bord mit den Neuigkeiten für Euch. Wir hoffen Ihr seid gut in die Woche gestartet und grüßen Euch von der Mitte des Atlantiks!