Hallo liebe Mitsegler zuhause!
Es ist ja immer schwierig die Erlebnisse einer solchen Reise in Worte zu fassen. Aber einer der schönsten und bemerkenswertesten Augenblicke jedes Tages ist der Tagesanbruch mil dem Sonnenaufgang. Schon so oft ist es mir passiert, dass ich kurz zuvor noch todmüde im Cockpit saß und auf der Stelle hätte einschlafen können. Aber kaum erkennt man die Dämmerung im Osten und die Sonne geht kurz danach auf, ist die Müdigkeit von einem Augenblick auf den anderen wie weggeblasen! Die See ändert ihre Farbe von einem unfreundlichen grau in das tiefe Blau, welches dem „Blauwassersegeln“ seinen Namen gegeben hat. Schnell steigen die Temperaturen auf um die 25 Grad und wir sind den Rest des Tages barfuß unterwegs (daher hat die Route die wir segeln ihren Namen – Barfußroute). Je nach Wachplan dürfen wir dieses Spektakel morgens bewundern und alle freuen sich darauf! Nicht zuletzt bedeutet das ja auch immer, dass wir unserem Ziel wieder einen Tag näher gekommen sind!
Heute war unserer Decksrunde nicht von Erfolg gekrönt. Kein Fliegender Fisch hat sich zu uns an Deck verirrt. Aber wir sehen immer mehr Algen an uns vorbei ziehen, zum Teil recht große Teppiche. Vielleicht versuchen wir in den kommenden Tagen einmal eine Portion mit dem Kescher einzufangen und finden heraus ob sie essbar sind … Ansonsten sind wir froh, dass wir uns bei der Planung unserer Einkäufe nicht auf unser Glück beim Fischen verlassen haben…
Am Nachmittag hält Rosie wieder eine kleine Überraschung für uns bereit. Wir wollen das Schonersegel etwas besser einstellen und dabei reißt uns eine der Leinen, mit welchen man das Baum anheben kann. Zum Glück gibt es diese Leinen (Dierken) zweimal und nichts passiert, außer dass ich einen ordentlichen Satz rückwärts gemacht habe als das Seil riss. Da es nun schon wieder Nachmittag ist, entschwinden wir uns, das Segel einzuholen und stattdessen ein anderes Segel zu setzen, bis wir alles repartiert haben. Den Kurs ändern wir etwas in Richtung Süden (auf 230 Grad), damit alle Segel in der Nacht ruhig stehen. Da es aber gestern schon eine Nachtschicht gab, entscheiden wir uns, jetzt erst einmal wie geplant zu Abend zu essen und dann alles gleich morgen nach dem Frühstück zu reparieren. Das erforderliche Tauwerk ist zum Glück an Bord (deshalb ist auch so wenig Platz für Anderes an Bord, weil jede Ecke mit etwas gefüllt ist, das man einmal brauchen könnte).
Die Reparatur der beiden Dierken gelingt und ist bis zum Nachmittag abgeschlossen. Dann folgen kleinere Routinearbeiten an Bord und alle gehen unter die Decksdusche mit ihren 25,8 Grad. Und wer möchte kann parallel das Internet nutzen, das wir dank Michael‘s „StarLink“ jetzt an Bord haben.
Während ich das hier schreibe befinden wir uns etwas westlich des 43. Längengrades und etwas nördlich des 16. Breitengrades. Sobald wir den 45. Längengrad erreichen, wird unsere Zeit an Bord wieder eine Stunde zurück gestellt und wir sind dann in der Zeitzone „GMT-3“, also vier Stunden hinter Euch in Deutschland. Martinique liegt etwas westlich des 60. Längengrades. Es steht also vor unserer Ankunft noch eine weitere Zeitumstellung um eine Stunde an.
In diesem Sinne wünschen wir Euch allen eine gute Nacht und morgen gibt es dann den nächsten Bericht von Bord für Euch!
P.S.: Natürlich könnte ich den einen oder andern Schreibfehler in den Texten (sicher ist es Euch schon aufgefallen) auf den Seegang schieben. Aber ich glaube die Rechtschreibkorrektur hier am Tablet möchte dem Text einfach ihre persönliche Note mitgeben. Meist erwische ich sie dabei, aber manchmal kommt sie damit durch … ich hoffe auf Eure Nachsicht
Viele Grüße vom Atlantik!